Nähmaschinen Schwaak+Bangert

BERNINA
740
770QE
790

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Infos zur Bernette Serie

ist das ein Riesenbaby........

Als diese Maschine zum erstenmal in unserem Laden ankam, habe ich auch gedacht, jetzt bekommen wir eine Schrankwand geliefert. Ein mächtig großer Karton auf einer Palette, sooo groß ist mir noch keine Maschine vorgekommen. Drinnen steckt dann die Bernina, natürlich äußerst gut gepolstert, und noch ein kleinerer Karton mit dem riesengroßen Anschiebetisch und dem restlichem Zubehör. Auf jeden Fall schon mal sehr gut verpackt.
Und dann steht sie vor mir...... ist doch schon ziemlich gewaltig im Vergleich zu den kleinen Berninas. Und da fiel mir wieder der Spruch meines Lehrmeisters von damals ein, für den gab es kleine Bernina und dicke Bernina, die 700er ist eindeutig eine dicke Bernina.

Die Bernina 700er Serie hat einen Durchgangsraum von knapp über 25cm. Das ist der Raum zwischen der Nadel und dem Ständer der Maschine. Industriemaschinen haben immer diese Größe, bei Haushaltmaschinen kommt es in letzter Zeit in Mode.
Diese Größe rechts neben der Nadel ist natürlich schön um große Teile zu nähen, allerdings bringt das beträchtliche Konstruktionsprobleme mit sich, da die Stabilität der Maschine gewährleistet bleiben muss, sonst verändert sich zu leicht der Greifer-Nadelabstand, was dann wiederrum Fehlstiche zur Folge hat, und der Transport arbeitet nicht mehr exakt. Bernina macht in dieser Hinsicht keinerlei Kompromisse und baut ein stabiles, tragendes Ständerwerk aus Leichtmetall. Trotz Leichtmetall wird die Maschine ziemlich schwer, allerdings wäre leichter auch wackeliger und für Bernina nicht gut genug.......für diese Kompromisslosigkeit in punkto Mechanik liebe ich Bernina. Es gibt genug andere Hersteller, die eine leichte Maschine mal eben in die Länge ziehen, und die daraus resultierenden Probleme werden an den Kunden übergeben.

Nähtechnik

Da die Maschine 9mm breite Stiche nähen kann ist ein Umlaufgreifer erforderlich, weil mit einem CB-Greifer nur max. 5,5mm Stichbreite möglich sind.
Deshalb hat Bernina in dieser Maschine den B9-Greifer als Nähtechnik eingebaut.
(technische Infos zum B9 Greifer finden sie hier).
Der B9-Greifer ist ein Mittelding zwischen DUG und CB-Greifer. Der Greifer ist deutlich größer als ein normaler, dadurch wird es einfacher bei 9mm Stichbreite den Stich sicher zu bilden, dann kann auch die Spule größer gebaut werden, sie hat ca. 80% mehr Fassungsvermögen als übliche Spulen. Allerdings wird der Greifer viel schwerer, man will den auch nicht aus Kunststoff bauen, die Erfahrung mit Kunststoffgreifern hatten schon andere Hersteller, deshalb muß ein Öffnersystem her, welches den Druck des Greifers auf den Faden während der Stichbildung reduziert, dafür werden dann die beweglichen Nocken eingebaut. Das Öffnersystem macht deshalb den erstklassigen Stich erst möglich.
Das entnehmen der Kapsel aus dem Greifer ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil total ungewohnt, Sie drücken ein Hebelchen und die Kapsel wird von einer Feder rausgedrückt.
Der Greifer läuft ähnlich leise wie ein Horizontalgreifer. Die Stichqualität entspricht der des Bernina CB-Greifers. Das Verhalten bei dicken Stoffen ist deutlich besser.

Die sehr große Spulenkapsel ist aus Kunststoff,
das ist jedoch kein Nachteil, da die
Nadel nicht mit der Kapsel in Berührung kommt

In der Spulenkapsel ist eine Spulenbremse wie bei einer Industrienähmaschinen eingebaut, so daß die Spule sich nicht überdreht und Fadensalat in der Kapsel produziert.

Kniehebel
an den kann man sich ja so schnell gewöhnen.......
Der Kniehebel ist ein Hebel der beim nähen mit dem rechten Knie gedrückt werden kann, dadurch hebt sich der Nähfuß an, Sie brauchen nicht hinter die Maschine zu greifen um den Nähfuß anzuheben. So haben Sie immer beide Hände für den Stoff frei.
Jede Industrienähmaschine hat einen Kniehebel......grundsätzlich.
Bei dieser Bernina läßt sich das anheben des Nähfusses auch programmieren, so daß der Nähfuß automatisch am Nahtende angehoben wird, und beim weiternähen wieder abgesenkt, ohne daß Sie irgendwas tun müssen.....aber soweit sind wir noch gar nicht, ich drücke jetzt erstmal den Einschaltknopf.

Start........und nix passiert
Das Display der Maschine flackert kurz und dann nimmt sich die Maschine 30 Sekunden Zeit um zu starten. Nicht ungeduldig werden. Dann endlich geht die Beleuchtung an und ich bin jedes Mal beeindruckt welch grandioses Licht die Maschine bietet, etliche LEDs, verteilt rund um die Nadel und zusätzlich unter dem Arm leuchten das Nähfeld sehr gut aus, immerhin läßt sich die Helligkeit im Menü dimmen. Die Helligkeit kommt auf dem Foto nicht so doll rüber.......

die Maschine hat eine sehr helle Beleuchtung,
davon wollte meine Kamera aber anscheinend nichts wissen.....sehr schlechtes Bild

Display
Die Bedienung der Maschine erfolgt über das berührungsempfindliche, farbige TFT-Display. Das Display reagiert sehr gut auf leichten Fingerdruck. Auf diesem Hauptbildschirm lassen sich die einzelnen Stichmenüs aufrufen. Sie können alle Einstellungen des gewählten Stiches sehen, empfohlener Nähfuß, Stichlänge und Stichbreite, Nadel oben oder unten. Unter dem Display sind noch grundlegendere Einstellungen der Maschine abrufbar. Sie können an dieser Maschine eigentlich alles individuell einstellen, Displayfarbe, Spulergeschwindigkeit, Fadenabschneider automatisch oder nicht..........das Menü fürs Geschirr spülen habe ich bisher noch nicht gefunden, aber es muss irgendwo sein.

Natürlich sind auch hier alle Stiche vorprogrammiert, Sie können auch wie gewohnt alle möglichen Änderungen an diesen Stichen vornehmen, einmal über das Display durch antippen, oder eigentlich viel besser über zwei Drehknöpfe und einen Taster rechts neben dem Display. Durch drehen des oberen Knopfes ändern Sie die Stichbreite, der untere ist für die Stichlänge, und darunter ist die Taste für die Stichlage. Sie brauchen also für solche grundlegenden Änderungen nicht im Menü rumtippen, geht viel eleganter und schneller mit diesen Drehknöpfen.
Auf diesem Foto ist auch das Untermenü für jeden einzelnen Stich sichtbar, in dem die unmöglichsten Parameter verstellt werden können.

TFT-Touch-Display mit Anzeige für Stichbreite, Stichlänge, Stichlage, Nadelposition, Nähfuß,
und die verfügbaren Stichmenüs

Stichbreite, Stichlänge, Stichlage

Anschiebetisch
der Anschiebetisch der Bernina ist ziemlich groß und dient zur Vergrößerung der Nähfläche. Er wird ganz einfach an den Freiarm angeklickt. Er hat keine "Beine", so daß der Freiarm immer noch unten offen bleibt, trotz seiner Größe ist er ziemlich stabil. Er hat cm und inch Markierungen an der Vorderkante, die den Abstand zur Nadel angeben.

sehr großer stabiler Anschiebetisch, er wird an den Freiarm gesteckt und hat sonst keine Befestigung, deshalb kann der Freiarm weiter genutzt werden.

Aktiver Obertransport
hier hat Bernina mal bei anderen abgeguckt. Der aktive Obertransport (hier ist er beschrieben) ist eine sehr sinnvolle Nähhilfe. Mit ihm wird der Stoff nicht nur vom Transporteur unter der Stichplatte bewegt sondern zusätzlich von oben. Dieser Obertransport ist synchronisiert mit dem Unterem, beide Transporteure machen immer die gleiche Bewegung.

Der aktive doppelte Stofftransport hilft bei dicken und dünnen Stoffen, hügelige Nähte gehen einwandfrei, Leder, Kunstleder, Alcantara, dicke wattierte Stoffe usw. Bei elastischen Stoffen schalte ich ihn ab, da er das auswellen eines Stoffes begünstigt, er zieht hinten am Stoff.

Kappnähte werden sehr gut übernäht
auch mit dicken Zierfäden (bis Stärke 30)
linke Naht mit Obertransport, rechte ohne

Knopfloch
die Maschinen bieten je nach Modell, mehrere verschiedene Knopflöcher......bis 9mm Stichbreite, das sieht schon richtig gut aus. Der Spalt zwischen den Knopflochraupen läßt sich im Menü anpassen, dadurch wird das Knopfloch beim aufschneiden nicht so leicht beschädigt.
Quilten, Freihandnähen, Stopfen
Bernina hat eine eingebaute Stopfeinrichtung. Sobald der spezielle Nähfuß dafür angebracht ist, hebt die Nähfußstange sich automatisch bei jedem Stich etwas an. Sie benötigen nicht den üblichen lästigen Freihandfuß der von der Nadelstange angehoben wird und meist ziemlich klapprig ist.
Mit dieser Technik lassen sich die ausgefallensten Arbeiten machen.
Bei diesen Maschinen ist die BSR-Technik möglich, serienmäßig im Lieferumfang ist es bei den beiden größeren.

Fadenabschneider, heute meist nur noch Schere genannt
Das hier ist nicht das kleine Messerchen am Maschinenkopf, an dem die Fäden manuell abgeschnitten werden können, sowas wird in der Werbung ja auch Fadenabschneider genannt.
Diese Maschinen haben einen echten Fadenabschneider, wie ihn auch die Industrie benutzt. Sie benötigen keine Schere mehr um überstehende Fäden an der Naht abzuschneiden, naja nicht ganz. Der Endfaden bleibt etwas zu lang, so dass am Anfang der nächsten Naht etwa 2cm Oberfaden steht, das ginge auch weniger, nur dann wächst die Gefahr rasant, dass der Faden nicht für den ersten Stich reicht, es ist eine ziemliche technische Gratwanderung. Hier hat Bernina sich etwas auf die sichere Seite geschlagen.
Der Fadenabschneider funktioniert für Ober- und Unterfaden. Er wird per Knopfdruck ausgelöst, kann aber auch programmiert werden. Sie sollten darauf achten den Fadenabschneider nur auf dem Stoff zu betätigen, andersfalls kann er sich "verschlucken", dann gibt es Tuck unter der Stichplatte.....kein großes Problem, aber lästig, manchmal läßt die Gute eben die Diva raushängen.
Ich habe meine Bernina so programmiert, dass ich während des nähens auf den Scherenknopf drücken kann, sie hält dann sofort an, verriegelt die Naht, schneidet die Fäden ab, setzt die Nadel nach oben und hebt den Nähfuß an......und alles sehr schnell. Ich kriege immer wieder die Krise wenn andere Maschinen sich für diesen Ablauf zu viel Zeit nehmen. Bei manchen Maschinen können Sie sich erstmal einen Kaffee holen gehen.
automatische Fadenspannung
endlich mal eine die funktioniert, da sie auch auf die Stichlänge reagiert. Die Stichlänge ist der häufigste Grund warum eine Spannung geändert werden sollte. Bei sehr kurzen Stichlängen, z.B. beim applizieren passt die Spannung sich hervorragend an. Trotzdem kann ich die Spannung für jeden Stich sehr leicht ändern.
Die Grundeinstellung der automatischen Spannung ist bereits sehr gut, und stellt sich sehr gut auf verschiedene Stiche ein.......ein Knopfloch braucht wesentlich weniger Spannung als ein normaler Geradstich, sowas weiss die Maschine. Allerdings weiss Sie nicht welches Material gerade genäht werden soll, was möglicherweise ein etwas andere Spannung benötigt. Deshalb gibt es ein Menü in dem Sie verschiedene Stoffarten und Näharbeiten vorwählen können. Die Maschine stellt dann automatisch verschiedene Parameter ein, Spannung, Nähfußdruck, Stichlänge usw. sind dann optimal. Diese Technik funktioniert bei Bernina sehr gut.
Besonderheiten der Bernina 700er Serie
sehr großer Durchgangsraum,
max. mögliche Stichbreite von 9mm, in dieser Breite kommen Zierstiche, Knopf-löcher und Schriften so richtig zur Geltung.
automatischer, programmierbarer Fadenabschneider,
Die Maschinen nähen sehr schnell.
Die beiden größeren Modelle können mit einem Stickmodul zu richtigen Stickmaschinen erweitert werden.
Sehr gute Stichbildung, da die Maschinen äußerst exakt konstruiert sind

bis 9mm Stichbreite
 

das Stickmodul der Bernina 700er Serie, schon wieder ein Riesen-Karton

Die beiden großen Modelle der 700er Serie lassen sich mit einem Stickmodul erweitern. Bisher waren mir die Stickmodule von Bernina zu kompliziert, so daß ich das sticken mit einer Bernina nicht empfohlen habe.
Ganz anders ist das bei dieser Maschine hier.
Das Stickmodul wird angesteckt, die Maschine schaltet automatisch auf den Stickbildschirm, und mit wenigen Handgriffen geht es los.
Die Bedienung ist intuitiv. Ich konnte das Stickmodul bereits beim ersten Mal ohne Anleitung bedienen.......so wie ich das gerne hätte. Da ich lange Zeit Nähmaschinen-Mechaniker bin und gut mit Nähmaschinen umgehen kann, erwarte ich von einer neuen Nähmaschine einfach, daß ich sie ohne Anleitung bedienen kann, zumindest das wesentliche.
Wenn ich bei sowas zur Anleitung greifen muss bin ich schon angesäuert.

Besonderheiten des Stickmoduls für die Bernina 700
die maximale Größe einer Stickerei beträgt
die Geschwindigkeit beim sticken ist bis zu 900 Stiche pro Minute.....so rasant habe ich noch keine sticken sehen, der Rahmen ist gut durchdacht konstruiert damit das nach-rutschen des Stoffes weitgehend verhindert wird,
Stickmotive können am TFT-Touchscreen gespiegelt, gedreht und formatiert werden,
Farben können geändert werden, das fertige Muster kann gespeichert werden, in der Maschine oder auf einem USB-Stick,
das Muster kann natürlich, wie bei fast allen Stickmaschinen, genauestens im Rahmen positioniert werden,
die Stickmuster sind nicht im Stickmodul gespeichert sondern in der Maschine, die verschiedenen Modelle werden mit verschieden vielen Stickmustern ausgeliefert.......nachfüttern über USB geht natürlich immer.

drehen, wenden, rühren.......

sehr präzise Stickerei

Ordner mit einprogrammierten Mustern

schon toll......

Ordner mit Alphabeten

sehr leichtes programmieren.......

Fazit:
wir haben hier eine Nähmaschine die eigentlich viel mehr kann, als frau üblicherweise braucht. Aber wie so vieles im Leben hat die Bernina 700er Serie was mit "haben wollen" zu tun.
Für mich ist diese Maschine eindeutig die beste Nähmaschine in dieser Preisklasse. Andere mögen mehr an Schnick-Schnack bieten, aber eine bessere Nähtechnik gibt es für mich nicht.
Wer Spass an elektronischen Spielereien hat und eine technisch supergute Nähmaschine haben möchte, für den gibt es keine bessere.

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