Nähmaschinen Schwaak + Bangert

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die Welt ist im Wandel........

und damit auch die Nähmaschinen-Welt, und ich als alter Nähmaschinen-Mechaniker habe mal wieder die Aufgabe einen neuen Nähmaschinen-Typ zu finden, den ich gut finde und somit meinen Kunden empfehlen kann.
Der Anlass meiner neuesten Suche nach einer guten Nähmaschine ist, dass die Fa. Gritzner zur Zeit nicht liefert. Aktuell betrifft das die mechanischen Nähmaschinen die im Iran produziert wurden. Ob sich die Probleme bei Gritzner ausweiten und auch die tiptronic betroffen sein wird, bleibt abzuwarten. Die Gritzner Nähmaschinen haben viele meiner Erwartungen erfüllt, bis auf die einfache Bedienung....da gibt es heute deutlich besseres. Es waren eben alte robuste Trecker, jetzt suche ich einen modernen Trecker.
Nach welchen Kriterien beurteile ich eine Nähmaschine:
Die Maschine sollte alle Materialien problemlos nähen, von sehr dick bis sehr dünn, elastische Stoffe, aalglatte bis sehr stumpfe Stoffe, Leder, Seide......eben alles. Dazu sollte Sie von Ihnen leicht zu bedienen sein, und für mich sehr wichtig, gut zu reparieren sein. Ich mag keine Maschinen die sich auf der Werkbank schwierig benehmen, sei es dass das Gehäuse erst garnicht unbeschadet abnehmbar ist, oder die Konstruktion so wackelig ist, dass die Mechanik nicht einwandfrei justiert werden kann. Und dann sollte die Maschine noch für um die 500,-€ zu haben sein, über 1000,-€ ist es einfach, da nehme ich einfach eine Bernina und alle sind glücklich.

vielleicht sollte man das Teil zur
Nähmaschine umbauen

Jetzt bin ich über die Bernette Serie gestolpert, genauer über die Typen Bernette 37 und Bernette 38, die haben dieselbe Konstruktion.
Die Bernette Serie wird von Bernina geliefert, aber nicht von ihnen gebaut, also bitte nicht mit den echten Berninas verwechseln.
Also immer wieder das gleiche Vorgehen, ich starte mein übliches Testprogramm:
Erstmal nähe ich über eine dicke Jeans Kappnaht. Gibt es Probleme beim raufnähen auf die Kappnaht, schafft die Maschine das ohne großartige Hilfe, bleibt die Stichlänge halbwegs konstant? Dann kommt Leder von 1mm bis 6mm Stärke dran, die Maschine muss den Berg raufkommen. Vor-und Rückwärts nähen auf bis zu 8mm dickem Material, beim vor- und zurücknähen auf dicken Sachen brechen mit Abstand die meisten Nadeln.
Nähen von elastischen Stoffen, auch wieder beim übernähen von Quernähten wird hier genau hingeguckt. Wie stark wellt die Maschine elastische Stoffe, läßt sie Stiche aus (Fehlstiche)?
Wenn eine Maschine diese Herausforderungen für mich zufriedenstellend meistert...und ich bin nicht leicht zufrieden zu stellen, sagt mir das schon viel über die Konstruktionsqualität der Maschine.
Und erst dann mache ich mir die Mühe und zerlege die Maschine um das Innere genauer unter die Lupe zu nehmen.

Bernette b37
Stichauswahl der Bernette b37
Die Stiche sind auf einer Pappe gedruckt, die in dem Lädchen liegt, das hätte man auch laminieren können, so dass es nicht so leicht schmutzig wird.

dann nähen wir mal los.....
Normale Baumwollstoffe kann jede Maschine. Selbst die billigsten Discounter Maschinen nähen dicken Jeans, solange keine Kappnaht in der Nähe ist. Nur beim übernähen von dicken Hügeln, also beim rauf- und runternähen scheiden sich die Geister.
Also nähe ich als allererstes immer über eine dicke Kappnaht, macht sie schonmal gut. Ich benutze beim testen nie eine spezielle Nadel, sondern eine ganz normale Universalnadel von Schmetz.
Die Maschine näht flüssig ohne dass ich schieben oder ziehen müßte über die dicke Naht.
Stichlänge und Stichbreite sind gut verstellbar

dicke Jeans-Kappnaht
geht es sehr gut rüber
jetzt kommt der absolute Härtetest:
Vier Lagen Leder, plus 2 Lagen Gurtband und auf der dicksten Stelle noch mehrmals vor und zurückgenäht. Beim vor- und rückwärts nähen auf dicken Stoffen brechen mit Abstand die meisten Nadeln. Mechanische Nähmaschinen können das extrem schlecht. Wenn sie nämlich den Rückwärtshebel betätigen schalten mechanische Nähmaschinen sofort um, wenn dann die Nadel gerade im Stoff ist, ist sie auch schon hinüber. Elektronische Nähmaschinen machen das schon vom Prinzip her besser, weil die Elektronik nur auf rückwärts schaltet wenn die Nadel nicht im Stoff steckt, egal wann Sie auf den Knopf drücken. Aber Vorsicht....deshalb näht noch lange nicht jede elektronische gut dickes Zeug.
Die Bernette b37/b38 machen das vorzüglich, das hätte ich ihr erstmal nicht zugetraut.
Leder vierfach plus 2 Lagen Gurtband,
und dann noch vor und zurück genäht

und jetzt noch eins drauf und das Gurtband oben und unten doppelt gelegt. Für solche extremen Sachen nehme ich den Obertransportfuß. Da Leder ein sehr stumpfes Material ist transportiert die Maschine mit diesem Fuß wesentlich besser.

die Schieblehre zeigt 8mm und nochmal rauf und runter
vor und zurück
Beim nähen von elastischen Stoffen bekommt die Maschine ein befriedigend von mir.....vollkommen in Ordnung. Mir ist keine Maschine unter 1000,- bekannt, die das besser hinbekäme. Über 1000,- gibt es die echten Berninas, die bekommen auf elastischen Stoffen ein "gut"verpaßt. Allerdings kommt keine Nähmaschine bei solchen Sachen an die Nähqualität einer Overlock ran. Aber eine Ovi ist natürlich auf sowas spezialisiert, die kann ja auch nicht viel anderes.

Knopflöcher werden sehr schön und einfach genäht.
Sie legen den Knopf hinten in den Knopflochfuß und die Maschine näht selbstständig in einem Arbeitsgang das Knopfloch fertig. Das ist extrem komfortabel und leicht. Die Maschine näht beide Seiten des Knopfloches im Vorwärtsgang, so sehen beiden Knopflochraupen gleichmäßig aus. Bei mechanischen Maschinen ist das Knopfloch die Königsdiziplin, Sie müssen es sehr gut können um akzeptabele Knopflöcher hinzubekommen. Zudem nähen mechanische Maschinen meist eine Seite vorwärts und die andere rückwärts, das sieht nicht gut aus. Für Näherinnen mit hohem Pingelfaktor" nicht zu empfehlen.
Overlocknaht auf Sweatshirtstoff

Die Maschine bietet natürlich auch eine Nadelpositionierung. Bei ihr können Sie sogar schon über eine Taste vorwählen ob die Nadel unten oder oben stehenbleiben soll. Das schöne bei der Bernette, sobald Sie auf die Taste "Nadel oben/unten" drücken, läuft die Nadel sofort dort hin. Bei anderen Maschinen die ich kenne, muß dann immer erst noch der Anlasser kurz gedrückt werden, damit die Nadel auch in die gewünschte Position läuft.
mehrere verschiedene Knopflöcher

Nicht-elastische Stoffe werden alle sehr gut genäht. Egal ob dick oder dünn. Die Maschine näht alle Stiche bis zu einer Breite von 7mm. In dieser Breite sehen Zierstiche sehr schön aus.
Falls Sie einen Zierstich auf elastischem Stoff nähen möchten, müssen Sie den fürs nähen vorbereiten. Keine Nähmaschine näht einen Zierstich auf unvorbereitetem elastischem Stoff. Der Stoff muss in dem Fall "unelastisch" gemacht werden, ich klebe einen Streifen Solufix von Freudenberg unter den Stoff. Der Stoff ist jetzt nicht mehr elastisch, Sie können gut einen Zierstich oder eine Appliziernaht darauf nähen, dann wird der Stoff gewaschen und das Solufix ist rückstandlos verschwunden, absolut genial was es heutzutage an Hilfsmittel gibt.
bis zu 7mm Stichbreite

Nadeleinädler
der ist heutzutage eigentlich Standard-Ausstattung

Appliziernaht auf Jersey,
beim nähen mit Solufix stabilisiert

Die Bernette b37 und b38 gefallen mir sehr gut. Sie nähen alle Stoffe überzeugend. Besonders auf dickem Zeug sind sie unschlagbar.
Deshalb ist es jetzt an der Zeit sich die Technik der Maschine genauer anzuschauen, irgendwoher muss es kommen, dass die Maschine so gut näht.
Möchten Sie mal sehen wie eine Nähmaschine von innen aussieht? Dann klicken Sie mal hier.......

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