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Nähmaschinen Schwaak + Bangert

Overlock, Coverlock & Co.

Was sind das eigentlich für Maschinen, was können die und braucht frau so was ?
Overlock- und Coverlockmaschinen sind zwei grundverschiedene Maschinentypen, die es als kombinierte Maschinen und als alleinstehende Maschinen gibt. Beides sind Kettenstichmaschinen, daran zu erkennen, dass diese Maschinen keine Unterfadenspule hat, sondern der Unterfaden kommt wie der Oberfaden auch, von einer normalen Garnrolle, die auf dem Garnständer steht. Diese Maschinen sind hochspezialisiert, für einen kleinen Aufgabenbereich gedacht, nähen den dafür aber perfekt. Eine normale Nähmaschine soll dagegen alles können, dafür näht Sie manches eben nicht so toll, besonders auf elastischen Stoffen und an Stoffkanten sind die Normalos nicht so gut, das kann die Ovi viel besser.
Deshalb gilt: die Overlock ersetzt keine normale Nähmaschine sondern ergänzt sie perfekt.
Die Overlock ist spezialisiert auf das nähen an der Stoffkante. Sie kann auch nur an der Kante nähen. Sie müssen schon tief in die Trickkiste greifen um mit einer Ovi eine Naht mitten auf einem Stoff zu zaubern, dazu aber später mehr.

Brother 2104D....in der Preislage gut

Babylock enlighten - für mich die Beste

Jede moderne Ovi kann mit einer oder zwei Nadeln und 2, 3 oder 4 Fäden nähen, wobei das 2-fädige nähen auch schon unter Trickserei fällt, also üblich ist das nähen mit 3 oder 4 Fäden. Die Naht ist wahlweise ca. 6 oder 4mm breit, wobei die Nahtbreite nur ganz selten über einen Drehknopf zu verstellen ist, sondern die Nahtbreite richtet sich nach der verwendeten Nadel. Benutzen Sie beide Nadeln oder nur die linke erhalten Sie eine etwa 6mm breite Naht, benutzen Sie nur die rechte Nadel, erhalten Sie eine etwa 4mm breite Naht, durch entfernen des Kettelfingers erhalten Sie einen Rollsaum, der etwa 2mm breit ist. Bei ganz wenigen Maschinen können Sie darüber hinaus noch die Stichbreite verstellen, dazu muss aber der Kettelfinger mit dem Messer kombiniert sein, und das gibt es sehr selten, die echten Babylock haben das. Ansonsten wird bei Ovis zwar gerne mit verstellbarer Stichbreite geworben, gemeint ist aber die Schnittbreite und die darf eigentlich nicht verstellt werden, da die Naht nur mit exakt richtig eingestellter Schnittbreite schön gelingt.
Mit der 4-fädigen Ovi nähen Sie viele Stoffe direkt zusammen und versäubern in einem Arbeitsgang. Besonders elastische Stoffe lassen sich hervorragend verarbeiten, da die Ovi einen Differentialtransport hat. Sie können damit das ausdehnen und wellen von elastischen Stoffen verhindern. Einen dreh am Knopf und Sie bekommen auf jedem Stoff eine perfekte Naht. Sie können mit der Ovi alle Stoffe direkt zusammennähen, die nicht stark belastet werden. Einzig Hosen- und Rocknähte werden besser mit der normalen Maschine genäht, da sich eine Overlocknaht bei extremer Belastung auseinanderzieht. Aber trotzdem werden diese Stoffe mit der Ovi versäubert, ob vor dem zusammennähen, so dass Sie die Nähte auseinanderbügeln können, oder nachher bleibt Geschmacksache. Ich nähe meine Hosen mit der normalen Maschine zusammen und versäubere sie anschließend mit der Ovi. T-Shirts, Sweatshirts, Blusen, Hemden, Pullover, Unterwäsche, Dekosachen, Gardinen, Bettwäsche, Schlafanzüge, eben alles was nicht extrem belastet wird, kann ín einem Arbeitsgang mit der Ovi genäht und versäubert werden. Gucken Sie sich mal die Nähte eines gekauften T-Shirts von innen an……das ist eine Overlocknaht. Sie kann 4-fädig oder auch nur 3-fädig genäht sein. Der vierte Faden ist eine Sicherheitsnaht, auf den verzichtet die Konfektion schon mal gerne.
Also, wenn Sie etwas zusammennähen möchten, benutzen Sie alle 4 Fäden. Möchten Sie Stoffe nur versäubern, reichen meist 3 Fäden, ob mit der linken oder rechten Nadel genäht ist egal, Sie erhalten entweder eine breite oder schmale Overlocknaht.
Die letzte Naht, für die eine Ovi wirklich konstruiert ist, ist der Rollsaum. Der Rollsaum ist ein Kantenabschluss an dünnen Stoffen, Tüchern, Brautkleidern, auch manchen T-Shirts. Der Rollsaum ist eine Kantenabschluss der nicht umgenäht wird, sondern sichtbar getragen wird.
Er wird 3-fädig, mit der rechten Nadel genäht, der Kettelfinger muss dazu entfernt werden.
Das sind die Nähte für die eine Ovi gedacht ist. Sie sind leicht einzustellen, und erfordern nur wenig oder keine Änderung der Fadenspannung.

4-fädige Overlocknaht

3-fädige Overlocknaht

3-fädiger Rollsaum

vorne ohne, hinten mit Differentialtransport genäht

Kann eine Ovi noch mehr Stiche ?
Jetzt wird bei Ovis viel Werbung gemacht mit möglichst vielen verschiedenen Stichen und Nähprogrammen, Flatlock, Decksaum und was es sonst noch alles gibt. Selbst eine spezielle Seite im Internet, die sich nur mit Overlockern befasst, und Sie vergleichen will, schreibt solch vollkommen praxisuntaugliches Zeug. Bitte lassen Sie sich nicht täuschen von solchen Auflistungen verschiedener Stiche oder auch Nähprogramme. Jede 4-fädige Overlock kann erstmal das gleiche. Mit jeder, ob es beworben wird oder nicht, können Sie Flatlock, Decksaum und wie sie sonst noch alle heißen nähen……..aber: Eine Ovi ist nicht wie eine normale Nähmaschine, an der Sie an einem Knopf drehen und schon näht sie einen anderen Stich. Eine Ovi muss grundsätzlich mehr oder weniger umgebaut werden. Die Nadelanordnung muss geändert werden, sie wird anders eingefädelt, die Schnittbreite muss verstellt werden, die Spannungen geändert, also richtig was für Bastler. Die Stiche, für die eine Ovi gedacht ist, sind der 4-fädige Overlock mit innenliegender Sicherheitsnaht, die 3-fädige schmale oder breite Naht und der Rollsaum. Das sind die 4 Grundnähte einer Ovi, dafür muss nicht viel verstellt werden, dafür ist sie vorgesehen. Schon das nähen mit 2 Fäden ist zíemlich kompliziert. Wenn wirklich eine richtige 2-fädige Overlocknaht rauskommen soll, müssen auf jeden Fall die Spannungen vollkommen verstellt werden. Noch mehr an den Haaren herbeigezogen ist der Flatlock. Die normale Overlock muss total verstellt werden, und das Nähergebnis ist nach meinem Geschmack nicht zufrieden stellend. Allerdings......mal wieder Babylock :
Bei den großen Babylock sind spezielle Einfädelungen vorgesehen, mit gesonderten Fadenführungen, um solche ausgefallenen Nähte recht leicht zu realisieren.

2-fädiger Overlock, mit Kantenbindung
Fadenspannungen müssen verstellt werden

2-fädiger Flatlock
(auseinandergezogener 2-fädiger Overlock)

Garne
Die Overlocknaht ist meist eine Naht, die Sie am fertigem Kleidungsstück von außen nicht mehr sehen, deshalb muss auch die Garnfarbe nicht so genau passen. Die meisten Näherinnen benutzen ein helles Garn für helle Stoffe und ein dunkles für dunkle Stoffe. Es wird spezielles Overlockgarn benutzt, es ist dünner als normales Nähgarn, so dass die Naht nicht so dick aufliegt. Es ist aber auch sehr preiswert, so dass es sich nicht lohnt das normale teure Nähgarn zu verwenden. Sie sollten jedoch auch beim Overlockgarn nicht zu den Billiggarnen greifen, da die eine sehr raue Oberfläche haben, und dafür eine andere Fadenspannung benötigen, oft sogar wenn Sie zwischen hellen und dunklen Garnen wechseln.
Ich empfehle Trojalock von Amann-Mettler.
Overlockgarn, 2500m Rollen

Kann das Messer abgeschaltet werden?
Bei vielen Ovis kann man das Messer abschalten, was dann als Pluspunkt dargestellt wird. Ich frage mich nur, wozu sollte ich jemals das Messer abschalten? Der Grund liegt in der Nähweise einer Ovi. Der Stich wird am sogenannten Kettelfinger gebildet, deshalb kann die Maschine auch ohne Stoff nähen. Der Kettelfinger gibt auch die Nahtbreite vor. Das Messer ist dazu da, den Stoff genau so abzuschneiden, dass er in den schon fertigen Stich passt, der auf dem Kettelfinger gebildet wurde. Darum läßt sich bei einer Ovi auch nicht so ohne weiteres die Stichbreite verstellen. Wird das Messer abgeschaltet, müssen Sie die Stoffkante exakt genau da führen, wo das Messer eigentlich schneiden würde, ansonsten ergibt sich ein schlechter Stich. Damit hängt dann auch die Verstellung der Schnittbreite zusammen, oft als Stichbreite beschrieben. Solange der Kettelfinger nicht mit dem Messer gekoppelt ist, und das ist selten, muss die Schnittbreite sehr genau auf den Kettelfinger abgestimmt sein, damit ein schöner Stich dabei rauskommt. Steht das Messer zu weit nach rechts, bleibt der Stoff breiter stehen und wird von der Naht seitlich zusammengezogen, das Stichbild sieht „krumpelig" aus. Andersherum, wenn zuviel abgeschnitten wird, dann steht die Naht über der Stoffkante hinaus. Und das gleiche passiert, wenn Sie ohne Messer nähen, dann steht die Naht mal über oder zieht den Stoff zusammen. Ich rate meinen Kunden deshalb grundsätzlich das Messer nie abzuschalten, sondern immer, wenn auch nur ein Paar Flusen, vom Stoff abzuschneiden.

Spannungsauslösung und Freiarm
Dann wird oft noch die Spannungsauslösung als Pluspunkt genannt, das ist bei einer Ovi nicht wirklich wichtig. Bei normalen Nähmaschinen ist die Spannungsauslösung wichtig, damit sie den Stoff leicht von der Maschine wegziehen können, das ist bei einer Ovi sowieso nicht möglich. Sie können bei einer Ovi nicht mitten im Stoff aufhören und den Stoff entnehmen, Sie müssen immer vom Stoff runternähen. Lediglich beim neu einfädeln muss das alte Garn erstmal raus, das geht mit einer ausgelösten Spannung eleganter.
Freiarm, na ja, ich habe ihn bei der Ovi noch nie benutzt, weil er immer ziemlich dick ist, und nicht bis unter der Nadel frei ist, stattdessen kann ein röhrenförmiges Nähstück besser von innen genäht werden. Deshalb halte ich den Freiarm für kein wichtiges Kriterium.
Aber zu den wichtigen Kriterien für eine Kaufentscheidung sage ich weiter unten mehr.

Freiarm der Gritzner 788

Wieviele Nähfüsse brauche ich ?
Eigentlich wird alles mit dem Standardnähfuß erledigt. Sie brauchen für die üblichen Nähte keine speziellen Nähfüsse.
Natürlich gibt es auch für Ovis Spezialfüsse. Ich finde einen Gummibandannähfuß toll, da lege ich das aufzunähende Gummiband ein, drehe an der Rändelschraube, und schon wird das Gummi in der richtigen Spannung aufgenäht.
Blindstichfuß…….grusel !
Perlenannähfuß, mit dem soll frau ein Bleiband an einer Gardine annähen können, habe ich noch nicht getestet.
Kräuselfuß……geht genau so schlecht, wie mit dem Kräuselfuß bei einer normalen Maschine, bei solchen Arbeiten geht nix über einen Mehrstichkräusler, den gibt's aber nicht für Ovis.

Jetzt kommt die Coverlock……
Die ist schnell erklärt, Sie kann eigentlich ziemlich wenig.
Sie ist hauptsächlich dafür gedacht die Doppelnaht am Saum von T-Shirts und ähnlichen Kleidungsstücken zu nähen. Diese Naht ist elastisch und zieht nicht seitlich zusammen. Da die Coverlock auch einen Differentialtransport hat, kann das ausdehnen und wellen von Stoffen verhindert werden. Wer einen perfekten Saum an einem elastischen Stoff haben möchte braucht dafür eine Coverlock.
Eine Coverlock kann mit einer, zwei oder auch drei Nadeln betrieben werden. Meist wird sie mit zwei Nadeln genutzt, sie näht dann eine elastische Doppelnaht auf dem Stoff, nicht wie die Ovi nur an der Kante. Die Breite dieser Naht ist durch die Nadeln vorgegeben, und kann nicht anderweitig verstellt werden. Die Doppelnaht kann wahlweise mit der rechten und mittleren Nadel genäht werden, dann ist sie etwa 3 bis 4mm, oder mit den beiden äußeren Nadeln, dann ist die Naht etwa 6mm breit.
Dann kann solch eine Maschine auch nur mit einer Nadel betrieben werden, Sie erhalten dann einen Geradstich, einen Doppelkettenstich, der nicht elastisch ist. In dem Fall würde ich lieber mit der normalen Maschine nähen.
Und das ist auch schon alles was die Coverlock kann, aber wie gesagt, wer es perfekt möchte, dann hiermit.
Nun gibt es Overlocker und Coverlocker als eigenständige Maschinen und auch als Kombination. Bitte gehen Sie da mit Vorsicht ran, überlegen Sie sich genau was Sie möchten.
Bei den kombinierten Maschinen sind wirklich zwei verschiedene Maschinen in einem Gehäuse untergebracht. Nun ist es so, wie bei der reinen Ovi auch, dass Sie zwischen den Stichen nicht per Knopfdruck wählen, sondern die Maschine muss umgebaut werden. Bei einer einfachen Ovi ist das noch ziemlich schnell getan, bei einer Kombimaschine ist das schon aufwändiger. Sie muss vollständig anders eingefädelt werden, beide Nadeln werden in einen anderen Nadelhalter eingesetzt, das Messer und der Obergreifer werden abgeschaltet, die Messerschutzkappe wird entfernt und durch eine andere ersetzt. Der Umbau von Over- auf Coverlock benötigt, je nach Modell zwischen 3 und 10 Minuten……wenn Sie die Maschine beherrschen.
Der Vorteil einer kombinierten Maschine ist, dass Sie auch beide Nahtarten kombinieren können, so dass Sie eine Overlocknaht zusammen mit einer echten Sicherheitsnaht nähen können. Die Industrie näht so Hosen- und Rocknähte zusammen.
Aber bitte Vorsicht, gerade die preiswerten Kombi-Maschinen sind äußerst kompliziert zu bedienen, das macht überhaupt keinen Spaß. Die Maschine sollte zumindest über getrennte Einfädelwege für alle Fäden verfügen, manche dieser billigen Dinger haben für 7 möglicher Fäden nur 4 Fadenspannungen, da ist das Chaos vorprogrammiert.
Auch eine Elektronik in diesen Maschinen ist nicht wirklich hilfreich, sieht aber immer wieder gut aus.

Janome CoverPro 2000CPX

Covernaht mit 3 Nadeln und 4 Fäden, elastisch

Covernaht mit 2 Nadeln und 3 Fäden, elastisch

Wenn Sie mit einem Combigerät liebäugeln, tun Sie sich einen Gefallen und nehmen nur eine Babylock, es muss ja nicht gerade die Ovation sein........

Geradstich, Doppelkettenstich, nicht elastisch
1 Nadel und 2 Fäden

das hier ist die Babylock ovation,
die tollste,
größte, schönste und teuerste kombinierte Over- und Coverlock......und noch einfach zu bedienen

und rechts ist die Desire 3,
die preiswerteste Combimaschine die ich empfehlen kann

Auf der folgenden Seite stelle ich Ihnen die Maschinen vor, die ich empfehle und auch im Laden anbiete.

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